Auf Schulhöfen beliebt :
Einstiegsdroge E-Shisha

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Bunte Versuchung: E-Shishas werden vor allem in China produziert
Elektrische Wasserpfeifen sind bei Jugendlichen aktuell begehrt. Sie werden zwar als nikotinfrei ausgewiesen, gelten aber trotzdem nicht als harmlos. Gesundheitspolitiker fordern eine Altersgrenze.

Gesundheitspolitiker der Koalition fordern einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor elektrischen Wasserpfeifen. „Auch wenn E-Shishas kein Nikotin enthalten, ist der Konsum aus meiner Sicht ein ritueller Einstieg in das Rauchverhalten“, sagt der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Edgar Franke (SPD). Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), weist darauf hin, dass beim Inhalieren der Flüssigkeiten aus den E-Shishas krebserregende Chemikalien wie Formaldehyd, Nickel und Chrom eingeatmet würden – „eine gefährliche Mischung gerade für die Lunge von Kindern und Jugendlichen“.

Auch Eltern und Lehrer schlagen Alarm, seit sich die E-Shishas auf Schulhöfen ausgebreitet haben. Die elektrischen Wasserpfeifen funktionieren technisch wie E-Zigaretten. Sie enthalten Aromastoffe in Geschmacksrichtungen wie „Blueberry“, „Vanilla“ oder „Energy Drink“. Das Stück kostet ungefähr acht Euro. Produziert werden E-Shishas wie elektrische Zigaretten vor allem in China. Die Inhaltsstoffe werden kaum kontrolliert.

„Ein Wettrennen, das der Gesetzgeber nur schwer gewinnen kann“

Chemiker der amerikanischen Food and Drug Administration fanden 2011 in Proben erhebliche Mengen von Nikotin. Zwei von drei untersuchten Patronen, die als nikotinfrei deklariert waren, enthielten Nikotinmengen, wie sie in Patronen für erwachsene Raucher vorgesehen sind. Die Drogenbeauftragte Mortler spricht von „einem weiteren Versuch von frühkindlicher Erziehung im negativen Sinne“. Sie fordert eine Änderung im Jugendschutzgesetz, damit E-Shishas behandelt werden wie Tabakwaren.

„Dann wäre die Abgabe an und der Konsum durch unter Achtzehnjährige verboten.“ Auch der SPD-Politiker Franke hält gesetzliche Änderungen für erforderlich. Jedoch reichten reine Verbote nicht aus: „Für Kinder und Jugendliche gibt es immer wieder neue Dinge, die ‚cool‘ sind. Erst waren es E-Zigaretten, jetzt sind es E-Shishas. Ein Wettrennen, das der Gesetzgeber nur schwer gewinnen kann.“ Bei den Beratungen für ein Präventionsgesetz will sich Franke daher für Programme einsetzen, die das Selbstbewusstsein von Schülern stärken und sie für die Gefahren von Drogen sensibilisieren.

Möglicherweise lassen sich E-Shishas auch mit Brüsseler Hilfe eindämmen. Das Europäische Parlament hat im vergangenen Herbst einer Richtlinie zugestimmt, die vorsieht, „imitierte Tabakerzeugnisse“ generell zu verbieten. Darunter fallen etwa auch Schokoladen- und Kaugummizigaretten. In der Vergangenheit gab es schon Vorstöße, diese in Deutschland zu verbieten; sie waren jedoch erfolglos geblieben.