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Enkel des einstigen DDR-Staatschefs verrät Honeckers Urne steht bei "gutem Bekannten"

Erich Honecker starb 1994 im chilenischen Exil. Bisher nahm man an, dass der frühere DDR-Staatschef dort schon lange begraben sei. Nun lüftet ein Honecker-Enkel das bisher gut gehütete Familiengeheimnis.
Erich Honecker mit seiner Frau Margot

Erich Honecker mit seiner Frau Margot

Foto: CRIS BOURONCLE/ AFP

Es ist eine überraschende Nachricht: Die Urnen von Erich und Margot Honecker sind bisher nicht beigesetzt worden. Das verriet nun ihr Enkel Roberto Yañez Betancourt. Er wünscht sich, dass die Urnen in Berlin auf dem Friedhof der Sozialisten beigesetzt werden.

Die Info stammt aus dem Buch "Ich war der letzte Bürger der DDR". Darin enthüllte der 44-jährige Enkel das Familiengeheimnis, wie die "Berliner Zeitung", der "Berliner Kurier", die "Bild"-Zeitung und die "B.Z." am Samstag berichteten.

Doch warum sind die Urnen bisher nicht beigesetzt worden? Den Grund nennt Yánez' Mitautor Thomas Grimm in dem Buch, das am Montag (10. September) erscheint: Es sei immer der Wunsch des letzten DDR-Staats- und SED-Parteichefs gewesen, "in Deutschland seine letzte Ruhe zu finden - am liebsten in seinem saarländischen Geburtsort in Neukirchen", sagte er der "Berliner Zeitung" zufolge.

Margot Honecker lebte seit Anfang der Neunzigerjahre in Santiago de Chile bei ihrer Tochter Sonja, die mit einem Chilenen verheiratet war. Auch ihr Mann Erich Honecker reiste Anfang 1993 nach Chile aus, nachdem in Deutschland der Prozess gegen ihn wegen Totschlags von DDR-Flüchtlingen wegen seiner Krebserkrankung eingestellt worden war. Ihr 15 Jahre älterer Mann lebte noch kurz bei Margot Honecker, bevor er im Alter von 81 Jahren am 29. Mai 1994 starb.

Wunsch nach Beisetzung in Deutschland

Die einstige First Lady der DDR habe die Urne ihres Mannes bis zu ihrem eigenen Tod 2016 bei einem guten Bekannten gelassen. Dieser bewahre jetzt auch die Asche der einst mächtigen DDR-Bildungsministerin auf, hieß es. Die Familie hoffe immer noch auf eine Gelegenheit, die beiden zusammen in Deutschland beizusetzen.

Allerdings sei Honecker-Tochter Sonja dagegen. Sie wolle die Asche ihrer Eltern dem Pazifik übergeben. Enkel Roberto betrachtet seine Großeltern dagegen als Personen der deutschen Zeitgeschichte und hält es deshalb für richtig, sie in Deutschland zu beerdigen. "Am besten auf dem Friedhof der Sozialisten in Friedrichsfelde an der Seite ihrer ehemaligen Genossen", beschrieb Grimm den Wunsch Robertos.

Roberto Yañez ist Maler, Lyriker und Musiker und lebt in Chile. Er hatte nach dem Mauerfall mit seiner Familie seine Heimatstadt Berlin verlassen. Er ist der Sohn von Honeckers Tochter Sonja. In dem Buch beschreibe er auch seine schwere Drogen- und Alkoholabhängigkeit, so die "B.Z.". Seine Großmutter habe ihn zu Entzug und Therapie nach Kuba geschickt.

mho/dpa