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Wahlkampf in Baden-Württemberg Kretschmann jetzt doch bereit zu Diskussion mit AfD

Sinneswandel bei den Spitzenkandidaten von Grünen und SPD in Baden-Württemberg: Ministerpräsident Kretschmann und Wirtschaftsminister Schmid sind jetzt doch bereit, im Wahlkampf mit Vertretern der Alternative für Deutschland zu diskutieren.
Winfried Kretschmann: Bereit zu Diskussion mit AfD-Vertretern

Winfried Kretschmann: Bereit zu Diskussion mit AfD-Vertretern

Foto: Uli Deck/ dpa

Die Spitzenkandidaten von Grünen und SPD in Baden-Württemberg sind jetzt doch bereit, an Podiumsdiskussionen mit Vertretern der Alternative für Deutschland (AfD) teilzunehmen. Am 24. Februar und am 1. März kommen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) zu Veranstaltungen von "Stuttgarter Nachrichten" und "Stuttgarter Zeitung" zur Landtagswahl, wie die Blätter mitteilten.

Für die AfD ist Co-Parteichef Jörg Meuthen mit von der Partie. Kretschmann und Schmid hatten zuvor damit gedroht, an einer Elefantenrunde des Südwestrundfunks nicht teilzunehmen, falls die AfD auch vertreten sei.

Auch die Spitzenkandidaten der CDU und der FDP, Guido Wolf und Hans-Ulrich Rülke, werden nach Angaben der "Stuttgarter Nachrichten"  an den Diskussionsrunden teilnehmen. Die Chefredakteure der Blätter kündigten demnach an, dass die Parteienvertreter sich in den Podiumsdiskussionen explizit mit der Rolle und den Positionen der AfD auseinandersetzen können.

Streit im Umgang mit AfD

Im grün-rot regierten Baden-Württemberg wird am 13. März ein neuer Landtag gewählt. Zuvor hatte es ein ähnliches Hin und Her um die TV-Debatte in Rheinland-Pfalz gegeben, wo ebenfalls am 13. März gewählt wird. Die CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner hatte dort zunächst ihre Teilnahme an der SWR-Debatte abgesagt, die Absage dann jedoch wieder zurückgezogen.

Zuvor hatte der Sender bekannt gegeben, dass die Diskussion mit Vertretern von sechs Parteien stattfinden werde - also nicht nur den im Landtag vertretenen Parteien CDU, SPD und Grüne, sondern auch mit Linke, FDP und AfD. SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte sich jedoch geweigert, mit der AfD zu diskutieren.

Daraufhin sollte die Sendung nur mit Politikern von CDU, SPD und Grünen stattfinden. Das passte Klöckner nicht, weshalb sie absagte und die Sendung auf der Kippe stand. Dann appellierte der SWR an die Parteien, ihre Haltung zu überdenken, und die SPD kündigte an, statt Dreyer ihren Landesparteichef Roger Lewentz in die Sendung zu schicken.

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel meldete sich im Streit um den Umgang mit der AfD zu Wort. Er wolle AfD-Politikern kein Millionenpublikum verschaffen und lehne deshalb gemeinsame Talkshow-Auftritte ab, sagt er. Außerdem kritisierte er den SWR: Der Sender gebe der AfD eine Plattform.

Der Wahlausgang gilt in beiden Bundesländern als offen. Der rechtspopulistischen AfD werden gute Chancen eingeräumt, in die Landtage einzuziehen.

kry/dpa