Amerika gegen China :
Ein Clash der Systeme

Von Till Fähnders, Port Moresby
Lesezeit: 2 Min.
Amerikas Vizepräsident Mike Pence beim Apec-Gipfel in Papua-Neuguinea.
Beim Apec-Gipfel auf Papua-Neuguinea machen sich Amerika und China heftige Vorwürfe – und präsentieren ihre konkurrierenden Entwürfe für eine Weltordnung. Beide Länder stehen jedoch vor dem gleichen Problem.

Es ist lehrreich, einmal direkt hintereinander von höchsten Vertretern Chinas und Amerikas zu hören, was für eine Weltordnung sie sich eigentlich vorstellen. Beim Gipfel der 21 Apec-Staaten auf Papua-Neuguinea gab es am Samstag die seltene Gelegenheit dazu. Dabei griff der amerikanische Vizepräsident Mike Pence China ungewöhnlich scharf an. Er wiederholte nicht nur den Vorwurf seines Chefs Donald Trump, wonach sich China seit Jahren mit „unfairen“ Mitteln wirtschaftliche Vorteile verschaffe. Er äußerte sich auch kritisch über die Versuche Chinas, mit Krediten und Investitionen die Länder der Region an sich zu binden. Diese stünden im Kontrast zu den amerikanischen Initiativen, die im Geist von Freundschaft und Partnerschaft seien, sagte Pence.

Der Vizepräsident nahm dabei die Kritik an dem chinesischen Gebaren auf, die mittlerweile in einigen Ländern der Region geäußert werden. „Die Vereinigten Staaten bieten eine bessere Option. Wir ertränken unsere Partner nicht in einem Meer aus Schulden. Wir üben keinen Zwang aus und beeinträchtigen nicht ihre Unabhängigkeit. Wir bieten keine einschnürenden Gürtel und keine Einbahnstraße“, sagte er in Anspielung an Chinas „Belt-and-Road-Initiative“ (BRI) mit der Peking einen Handels- und Investitionskorridor von Asien bis Afrika und Europa schafft. Diese hat in Ländern wie Sri Lanka, Malaysia und den Malediven zu hohen Schulden geführt. Pence kritisierte auch Chinas fehlenden Respekt für Menschenrechte, der sich nicht zuletzt in der Politik gegenüber den Nachbarn niederschlage.

Xi gegen Protektionismus

Zuvor hatte schon der chinesische Staatschef Xi Jinping Samstag zu den Delegierten des jährlichen Apec-Gipfels gesprochen, der diesmal in Port Moresby, der Hauptstadt des armen pazifischen Inselstaats stattfindet.

Xi sprach sich dafür aus, Meinungsverschiedenheiten durch Konsultationen zu lösen. „Die Geschichte hat gezeigt, dass es bei Konfrontationen, ob in Form eines kalten Kriegs, eines heißen Kriegs oder eines Handelskriegs, keine Gewinner gibt“, sagte Xi. China respektiere, dass jedes Land seinen eigenen Entwicklungsweg nehme. Der Staats- und Parteichef sprach sich außerdem gegen Protektionismus und Alleingänge aus. Den Aufbau von Handelsschranken bezeichnete er als „kurzsichtig“.

Es sind zwei konkurrierende Entwürfe einer Weltordnung, die am Samstag von den beiden Politikern vorgestellt wurden. Der amerikanische, der von Freiheit, Marktwirtschaft und demokratischen Werten getrieben sei, der aus chinesischer Darstellung aber zu Einmischung in innere Angelegenheiten neige. Und der chinesische Entwurf, in dem es um Respekt vor den nationalen Eigenheiten und „Win-win“ gehe, der den Amerikanern zufolge aber in die politische Abhängigkeit führe und der lange vereinbarte Rechte missachte. Selten wurden die alternativen Systeme so klar nebeneinander dargestellt. Das Problem ist nur, dass kaum ein Land in der Region sich zwischen den beiden entscheiden will.