Brauereien auf dem Oktoberfest:Was nach der Wiesn mit dem Bier passiert

Oktoberfest 2014

Eine Kellnerin trägt im Hofbräuzelt elf Mass Bier zu einem Tisch.

(Foto: dpa)

Endspurt beim Gezeche: Noch zwei Tage wird auf der Theresienwiese gefeiert. Für die Brauereien sieht es nach einer Punktladung aus - vom Festbier dürfte nicht allzu viel übrig bleiben. Und wenn, dann werden die letzten Liter sogar nach der Wiesn noch verwertet.

Von Andreas Schubert

Das große Trinken geht in die letzte Runde. Noch zwei Tage lang wird in den Zelten und Biergärten des Oktoberfestes gezecht. Und der eine oder andere wird sich noch am Montag über die Wirkung des Wiesnbieres wundern, das bekanntlich extra für das Oktoberfest gebraut wird und eine höhere Stammwürze sowie einen höheren Alkoholgehalt aufweist. Doch was passiert eigentlich mit dem Bier, das vom Fest übrig bleibt? Jede Brauerei hat da mit Restmengen ihre eigenen Erfahrungen und geht auch unterschiedlich damit um.

Bei Hofbräu läuft es so: Das übrige Bier wird abgeholt und in die Brauerei zurückgebracht. "Dann wird es sensorisch und analytisch geprüft", sagt Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl. Wenn die Werte in Ordnung seien, das Bier also für gut befunden werde, werde es noch einmal kurzzeiterhitzt und im Mengen-Verhältnis drei zu eins (frisches Bier zu Restbier) einer Gärung unterzogen. "Danach geht es den ganz normalen Weg in die Flaschen- oder Fassabfüllung, wird also wieder ausgeliefert", sagt Hempl. 800 000 Liter hält Hofbräu für die Wiesn vor. Manchmal bleiben am Schluss nur 1500 Liter übrig, also fast nichts, manchmal 15 000, was laut Hempl wiederum sehr viel ist. Im Schnitt betrage der Rest etwa 10 000 Liter.

Die Spaten-Löwenbräu-Gruppe braut alleine mehr als acht Millionen Liter Oktoberfestbier (für die beiden Marken "Spaten" und "Löwenbräu" zusammengerechnet), die vom Münchner Brauereigelände aus auf die Wiesn, in den Handel und auch nach Übersee geliefert werden. "Damit immer genügend frisch Gezapftes in den Festzelten zur Verfügung steht, füllen während der Nacht Tankbiertransporter mit einem Fassungsvermögen zwischen 12 000 und 28 000 Litern die Biertanks der Spaten- und Löwenbräu-Zelte wieder auf", sagt Oliver Bartelt, Sprecher des Konzerns Anheuser-Busch InBev Deutschland, zu dem die beiden Münchner Brauereien gehören.

100 000 Liter Bier fassen die Tanks aller Spaten- und Löwenbräuzelte zusammen. Und das Erstaunliche hierbei: Es bleiben laut Bartelt nur "ein paar hundert Liter" übrig - das entspricht einer beinahe punktgenauen Landung.

Dasselbe gilt auch für die Konkurrenten Hacker und Paulaner sowie für die Augustiner Brauerei. Zu den produzierten wie auch ausgeschenkten Mengen äußern sich diese Unternehmen zwar nicht. Aber auch hier ist zu erfahren, dass nach Zeltschluss am Sonntagabend keine nennenswerten Mengen übrig bleiben.

Am Sonntag gegen 22.30 Uhr läuft in allen Zelten das letzte Lied: Im Schützenfestzelt etwa wird voraussichtlich wieder Rainhard Fendrichs "Weilst a Herz hast wie a Bergwerk" zu hören sein, im Hackerzelt "Sierra Madre". Es werden wieder Tausende Wunderkerzen in die Höhe gehalten und ein letztes Mal mitgesungen - und ein letztes Mal angestoßen. Denn das Bier fließt bis zum Schluss. Dass es schon mal ausgegangen sei, daran kann man sich bei keinem der Oktoberfestlieferanten erinnern.

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