Viel mehr Notrufe :
Kosten für Rettungseinsätze steigen dramatisch

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Müssen immer häufiger anrücken: Einsatzkräfte von Rettungsdiensten.
Im vergangenen Jahr sind die Kosten für Rettungseinsätze extrem gestiegen. Schuld sind offenbar die Patienten. Nun gibt es erste Lösungsansätze.

Die Kosten für Rettungseinsätzen sind bundesweit dramatisch gestiegen: Die gesetzlichen Krankenkassen zahlten 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2016 für Einsätze, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet. Demnach rückten zuletzt bundesweit rund 5,2 Millionen Mal Rettungswagen aus.

Grund für diesen Anstieg ist nach Ansicht von Politikern auch eine gestiegene Anspruchshaltung der Patienten. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Union, Karin Maag, sagte der „WamS“, die Notfallnummer 112 werde immer häufiger wegen Bagatellen gewählt. Deshalb plane die Politik, so Maag, eine „Neustrukturierung der Notfallversorgung“. Unter anderem soll die Notrufnummer 112 mit der Nummer des ärztlichen Notdienstes 116 117 zusammengelegt werden, da letztere vielen Patienten ohnehin unbekannt sei.

Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen regte darüber hinaus die Einrichtung einer entsprechenden App an. Hilfesuchende könnten darüber die in ihrer Nähe verfügbaren Hilfsangebote einsehen.

Außer der gestiegenen Anspruchshaltung vieler Patienten löst das Finanzierungskonstrukt von Rettungseinsätzen Unmut bei den gesetzlichen Krankenkassen aus: Die Kommunen organisieren zwar die Rettungsdienste und setzen auch die Preise fest, doch die Krankenkassen müssen die Kosten tragen. Somit bestehe kein Anreiz für die Kommunen, die Zahl der Rettungseinsätze zu verringern, wie der Leiter des Bereichs Rettungsdienste bei der AOK Rheinland/Hamburg, André Müller, monierte.

Auch verteuern Betrugsfälle das Rettungswesen weiter, wie die „WamS“ berichtet. Private und gemeinnützige Anbieter sollen gegenüber den Kassen nicht erbrachte Leistungen bei Rettungsfahrten abgerechnet haben.