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Ukraine-Krise Putin warnt vor "zerbrechlichem" Frieden in Europa

"Gewalt erzeugt Gewalt": Bei einer Gedenkfeier zum Ersten Weltkrieg hat Kreml-Chef Putin vor einer Eskalation der Krise in der Ukraine gewarnt. Russlands Armee kündigte geplante Übungsmanöver an.
Russischer Präsident Putin: "Gewalt erzeugt Gewalt"

Russischer Präsident Putin: "Gewalt erzeugt Gewalt"

Foto: Yuri Kochetkov/ dpa

Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs gemahnt, dass der Friede in Europa "zerbrechlich" sei. Ohne den blutigen Konflikt in der Ukraine direkt zu erwähnen, sagte Putin in Moskau: "Die Menschheit sollte längst begriffen und die wichtigste Wahrheit anerkannt haben: Gewalt erzeugt Gewalt."

Frieden und Wohlstand seien nur durch "guten Willen und Dialog" zu erreichen. Dies seien die Lehren aus Kriegen, sagte der Kreml-Chef bei der Einweihung eines Denkmals für die Opfer des Ersten Weltkriegs.

Russland hatte die Führung in Kiew immer wieder aufgefordert, den Militäreinsatz gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine zu stoppen. Erst danach sollten Gespräche für eine friedliche Lösung des Konflikts beginnen.

Der Erste Weltkrieg, sagte Putin, sei ein "tragisches Beispiel" dafür, was passiere, wenn sich Menschen nicht zuhörten. "Er erinnert uns daran, wozu Aggression und Egoismus, maßlose Ambitionen der Staatenführer und politischen Eliten führen, die sich über den gesunden Menschenverstand erheben", sagte Putin. Dies habe Europa damals ins Chaos gestürzt.

Reservisten aller Waffengattungen zu Übungen einberufen

Fast zeitgleich kündigte die russische Armee für die kommenden drei Monate zahlreiche Übungen an. Man werde stufenweise Militärmanöver in allen Wehrbezirken durchführen, hieß es. Dazu sollten Reservisten aller Waffengattungen einberufen werden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Ein Sprecher des Kreml stellte klar: Die Übungen etwa der Artillerie, Pioniere und Fernmelder seien seit Monaten geplant und keine Reaktion auf die Gefechte im Nachbarland Ukraine.

Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), hatte zuvor davor gewarnt, die Ukraine-Krise eskalieren zu lassen. "Der russische Präsident Wladimir Putin steht unter sehr starkem Druck, die von ihm unter Schutz genommenen russischsprachigen Bewohner der Ostukraine nicht im Stich zu lassen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Falls den Separatisten eine Niederlage drohe, könne niemand ein Eingreifen Moskaus ausschließen. "Es wäre eine schreckliche Eskalation, wenn es zu einer direkten Intervention (Russlands - d. Red.) käme", sagte Erler.

kes/dpa