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Rekordauktion erwartet Rockefellers letzte gute Tat

Gemälde von Picasso und Monet, Porzellan von Napoleon - ihr Leben lang haben Peggy und David Rockefeller Kunst gesammelt. Nun wird ihre Sammlung wohl zum Rekorderlös versteigert - für einen guten Zweck.
Picasso, Monet, Matisse: Die Sammlung von Peggy and David Rockefeller

Picasso, Monet, Matisse: Die Sammlung von Peggy and David Rockefeller

Foto: HECTOR RETAMAL/ AFP

Es könnte die Auktion des Jahrhunderts werden: Anfang Mai kommt in New York die Sammlung des US-Milliardärs David Rockefeller unter den Hammer. Und das Auktionshaus Christie's rechnet mit einem Rekorderlös: Die mehr als 1500 Kunstwerke, Möbelstücke, das Geschirr und zahlreiche andere Gegenstände sollen mehr als 500 Millionen Dollar - umgerechnet 413 Millionen Euro - bringen.

Eine ähnlich hohe Summe hatte bislang nur die Sammlung des verstorbenen französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent erzielt. Sie wurde 2009 für 373 Millionen Euro versteigert.

Mit der Auktion der Sammlung wird der letzte Wille des reichen Ehepaares umgesetzt. Peggy und David Rockefeller haben verfügt, dass ihre komplette Kunstsammlung nach ihrem Tode zugunsten wohltätiger Zwecke versteigert werden sollte. Peggy starb bereits 1996, ihr Mann David war im vergangenen Jahr im Alter von 101 Jahren gestorben.

Das "Forbes"-Magazin schätzte sein Vermögen damals auf 3,3 Milliarden Dollar. Nach Angaben seines Sprechers hatte Rockefeller vor seinem Tod bereits zwei Milliarden Dollar gespendet, unter anderem an das Museum of Modern Art und an die Rockefeller University. Außerdem hatte Rockefeller festgelegt, an wen sein Vermögen im Todesfall gespendet werden sollte - siehe Grafik (Stand 2015):

Foto: SPIEGEL ONLINE

Rockefeller verstand Spenden stets als "moralische Verpflichtung" der Reichen - ein Mantra seines Großvaters. Wohltätigkeit spiele "eine zentrale Rolle, wenn Gesellschaften Lösungen für ihre schlimmsten Probleme finden".

"Das wird die wichtigste Benefizauktion in der Geschichte des Kunstmarkts werden", hatte Christie's-Chef Jussi Pylkkanen bereits im vergangenen Jahr gesagt. Nach dem Tod des Milliardärs hatte das Auktionshaus mit den Vorbereitungen begonnen.

Versteigert werden vom 8. bis 10. Mai unter anderem wertvolle Gemälde von Künstlern wie Claude Monet, Joan Miró, Paul Gaugin, Diego Rivera, Willem de Kooning und Edward Hopper. Teil der Sammlung  ist auch ein Werk Pablo Picassos, das allein bis zu 100 Millionen Dollar bringen könnte. "Fillette à la corbeille fleurie" von 1905 zeigt die Blumenverkäuferin Linda vom Pariser Montmartre als Akt mit einem Strauß roter Rosen. Vor Rockefeller besaß das Gemälde nur die Schriftstellerin Gertrude Stein, die es direkt vom spanischen Maler gekauft hatte.

Auch Henri Matisses Bild "Odalisque couchée aux magnolias", das im Wohnzimmer des Landsitzes der Rockefellers hing, gilt als begehrtes Stück. "Es ist der beste Matisse in Privatbesitz", sagte Experte Meyer. Er schätzte den Preis auf 70 Millionen Dollar.

Vom Erlös der Auktion sollen nun unter anderem das Museum of Modern Art, die Harvard University, ein politischer Thinktank und die Rockefeller University profitieren.

brk/dpa