Klimaschutz:Klimagipfel: Jetzt fängt die Arbeit erst an

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Sie haben sich einiges vorgenommen: Die Mitglieder der der UN-Kilmakonferenz in Marrakesch. (Foto: AFP)

Die Konferenz von Marrakesch zeigt: Klimaschutz lässt sich bremsen, aber kaum stoppen. Viele Staaten haben ehrgeizige Pläne vorgelegt. Aber meinen es wirklich alle ernst?

Kommentar von Michael Bauchmüller

Die Klimakonferenz von Marrakesch wird nicht in die Geschichtsbücher eingehen. Nicht als Desaster, nicht als Durchbruch. In der Zeltstadt von Marrakesch hat schlicht die Arbeit begonnen. Der Durchbruch war in Paris, vor einem Jahr. Jetzt kommen die Mühen der Ebene.

Das eigentlich ist das Signal, das von dieser Konferenz ausgeht. Die Staaten stellen sich diesen Mühen. Nicht nur Deutschland, sondern ein halbes Dutzend anderer Staaten hat Pläne vorgelegt, wie Klimaschutz in den nächsten Jahren aussehen könnte. Weitere werden folgen. Entwicklungsländer schmieden ein Bündnis, in dem sie sich selbst auf eine grüne, erneuerbare Zukunft einschwören. Auch der Schock der Trump-Wahl hat die Konferenz nicht aus der Bahn werfen können: Viel spricht dafür, dass die USA nicht noch einmal die globale Klimapolitik ausbremsen können. Der Zug, der im vergangenen Dezember bei der Klimakonferenz in Paris gestartet ist - er rollt.

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Nach dem Gipfel in Marrakesch sehen Umweltschützer den Kampf gegen die Erderwärmung auf einem guten Weg. Obwohl bis zuletzt um Details gerungen wurde.

Meinen es wirklich alle Staaten ernst?

Doch seine Strecke bleibt auch nach der Konferenz von Marrakesch unwegsam und voller Hindernisse. Selbst wenn nun immer mehr Staaten von Klimaschutz tönen - werden sie ihn auch durchziehen? Werden sie auch dann ihre Wirtschaft umbauen, wenn Minenarbeiter und Kraftwerksbetreiber aufbegehren? Welche Macht Industrie und Gewerkschaften in Rückzugsgefechten aufbieten können, das hat zuletzt auch die Bundesregierung erfahren, als sie ihren Klimaschutzplan aufstellen wollte. Allein das wird nicht leicht.

Und wenn nun viele Staaten vom Klimaschutz tönen, meinen es wirklich alle ernst? Zu den "verletzlichen Entwicklungsländern", die am Freitag einen ehrgeizigen Plan für ihren grünen Umbau vorlegten, gesellte sich in letzter Minute noch Kolumbien - einer der größten Kohleexporteure der Welt. Nicht selten bremst es sich am effektivsten für diejenigen, die vorgeblich Teil des Fortschritts sind. Sie können den Prozess aus dem Inneren heraus unterwandern.

Die Staaten bleiben in der Spur

Das verspricht Spannung für die beiden kommenden Klimakonferenzen. Bis 2018 wollen die Staaten die Spielregeln klären, vor allem in Sachen Transparenz. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Staaten nicht nur schöne Ankündigungen machen, sondern tatsächlich danach handeln. Nur so kann auch der Mechanismus von Paris funktionieren, ein ständiges Wechselspiel aus Initiativen für den Klimaschutz und der Überprüfung auf ihre Wirksamkeit. Wer es mit dem Kampf gegen die Erderwärmung ernst meint, wird sich spätestens dann zeigen, wenn es um diese Überprüfung geht.

Die Konferenz von Marrakesch, das bleibt vielleicht das wichtigste Ergebnis, hat nichts von dem Pariser Erfolg zurückgenommen. Die Staaten bleiben in der Spur, ihr größtes gemeinsames Problem anzugehen. Und die Phalanx derer, die Druck machen für mehr Klimaschutz, ist sogar noch gewachsen. Die echte Bewährungsprobe aber, die kommt erst noch.

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